12 Jan. 15

Interview mit Afrika-Hilfsorganisation Nyota

iperdi unterstützt seit Gründung soziale und gesellschaftliche Hilfsprojekte. Seit Ende 2013 bestehen darüber hinaus Partnerschaften mit mehreren sozialen Organisationen. Eine davon, Nyota, wird heute im Interview mit dem Vorstandsmitglied Alexander Krziwanie intensiv vorgestellt.

Wieso wurde Nyota gegründet?
Der Mannheimer Verein Nyota e.V. wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, Waisenkindern und Jugendlichen in Kenia zu helfen. Die Gründung des Vereins ging aus einer anfänglich privaten Initiative der inzwischen verstorbenen Initiatorin und Mitbegründerin Franziska Kirschenlohr hervor. Sie hatte in den Jahren vor der Vereinsgründung Waisenkinder in Kenia auf privater Basis durch die Finanzierung von Schulpatenschaften und Vergabe von Familienhilfen unterstützt.

War der Schwerpunkt der Tätigkeit von Anfang klar und der regionale Fokus?
Der Schwerpunkt unserer Arbeit - Waisenkindern und Jugendlichen zu helfen - war von Anfang an klar. Lage und Radius unserer Projekte ergaben sich durch unseren Projektleiter Wyclife, der nun seit über 11 Jahren die Arbeit in Kenia koordiniert und leitet. Mit ihm haben wir eine Person des Vertrauens gefunden, eine der wichtigsten Voraussetzungen überhaupt. Das Gebiet in dem wir arbeiten (Lwala /Westkenia), in dem sich auch unsere Kindertagesstätte befindet, zählt gehört zu den Regionen mit einer der höchsten HIV Raten Ostafrikas, Hilfe wird also dringend benötigt.

Worin liegen 2015 die Schwerpunkte der Tätigkeiten – was sind die Projekte?
Wichtig ist uns vor allem die Hilfe zur Selbsthilfe. Mit den Projekten in Kenia verbindet Nyota e.V. die Schwerpunkte medizinische Grundversorgung, Nahrungsmittelgrundversorgung und Bildungsförderung. In der Nyota Kindertagesstätte werden elternlose, teils schwer traumatisierte Kinder aufgenommen, versorgt und betreut sowie sprachlich auf den Grundschulunterricht vorbereitet. Ihr darauffolgender Schulbesuch wird durch Paten sichergestellt, wir begleiten die Kinder und Jugendlichen auch während ihrer Schulzeit. Aktuell befinden sich über 120 Kinder in den Schulpatenschaftsprogrammen. Um die Nahrungsmittelversorgung der von uns betreuten Kinder sicherzustellen, bewirtschaften wir eigene Felder biologisch. In das Anbauprojekt beziehen wir auch Jugendliche und Kleinbauern aus der Region ein, um ihnen die Vorteile der biologischen, nachhaltigen Landwirtschaft zu vermitteln.

Was ist das Schöne an dieser Arbeit?
Zu sehen und zu Erleben, wie oftmals mit wenig Mitteln wirklich geholfen werden. Zu wissen, dass wir definitiv Dinge zum Positiven verändern können, wenn vielleicht auch nur im Kleinen, was jedoch nicht weniger wichtig ist. Anderen zu helfen und Zeuge von Veränderung zu sein, bedeutet auch eine Steigerung der eigenen Lebensqualität.

Worüber freust Du Dich – gerade vor Ort – am meisten?
Das Lachen in den Gesichtern der Kinder, das Leuchten in ihren Augen. Auch zu bewundern, die großartig die Natur funktioniert, wenn man sie nur lässt, beispielsweise in unserem Nyota Green Garden, ein Teil unseres biologischen Anbauprojektes.

Was waren die spannendsten Momente mit Nyota?
Spannende Momente gibt es in dieser Arbeit eigentlich dauerhaft, ob bei Spendenaktionen, bei denen wir um jeden Euro mitfiebern, die dringend zur Erreichung unserer Ziele in Kenia benötigt werden. Oder auch in Kenia selbst, z.B. in einem überfüllten, klappernden Bus, auf der 7-stündigen Fahrt über Stock und Stein zu unserer Kindertagesstätte in Lwala (lacht).

Gab es auch mal Probleme?
Sicher, Herausforderungen gibt es zahlreiche, plötzlich gibt es einen medizinischen Notfall und das Geld reicht nicht aus... Das Leben vor Ort scheint sehr viel unberechenbarer als in Deutschland z.B. zu sein, so meint man zumindest. Beeindruckend ist jedoch immer wieder die Einstellung und das Gemüt, mit der viele Menschen dort angesichts der unzähligen ›Probleme‹ dem Leben begegnen.

Wie stellt Nyota sicher dass das Geld an den benötigten Stellen ankommt?
Als kleine Organisation haben wir genauen Überblick über alle Aktivitäten und Ausgaben. Da wir als gemeinnütziger Verein in Deutschland registriert sind, haben wir natürlich auch dem deutschen Finanzamt entsprechend Rechenschaft abzulegen. Alle Mitglieder von Nyota e.V. arbeiten ehrenamtlich, die Verwaltungskosten sind sehr gering (2%) und werden von den Mitgliedsbeiträgen gedeckt. So können wir sicherstellen, dass Spenden in vollem Umfang den Projekten und Kindern in Kenia zugute kommen.

Was sind die größten Herausforderungen der Zukunft?
Aktuell arbeiten wir daran, unsere Basis in Deutschland auszubauen. Wir suchen weitere, engagierte Mitglieder und Unterstützer, die uns dabei helfen, die Projektarbeit in Kenia zugunsten der Kinder zu vertiefen. In Kenia brauchen wir dringend mehr qualifiziertes Personal, z.B. eine weitere Sozialarbeiterin für die Betreuung traumatisierter Kinder, oder eine Krankenschwester für die verbesserte medizinische Versorgung. All dies verursacht Kosten, die wir aus Spenden finanzieren müssen. Daher sind wir über jede weitere Unterstützung, wie z.B. die von iperdi, sehr dankbar.

http://www.nyota-ev.de

Nyota